pojectos


Mein liebsten, allerliebsten und allerallerliebsten … die scheisserei hat mich! Voll und ganz im griff. Da ich mich jetzt also immer in der naehe vom klohaeuschen aufhalten muß, nutze ich die zeit zwischen den scheissphasen und schreib ein wenig von den vergangenen tagen.

 

Ich hocke am tisch draußen, schaue auf den neubepflanzten medizingarten und sehe den wellen beim schaeumen und platschen zu! Die sonne bruzelt ein wenig vor sich hin und wird staendig von schaurigen regenschauern unterbrochen. Sehr wunderlich fuer diese jahreszeit, in der wir jetzt alle platt und nach wasser laechzend vor hitze zerfließen sollten.nix da mit regen … aber der klimawandel holt uns alle ein.auch hier im paradies. Deswegen is ja och die bildung nich ganz ohne, die wir hier irgendwie gewaehrleisten wollen. karen plagt sich seit laengeren mit dem bildungsministerium rum,weil wir workshops an den schulen geben wollen. Die sind nur zu daemlich eine unterschrift zu geben,ohne die wir nicht mal einen kleinen finger kruemmen koennen. Also warten wir weiter auf die paragrafenkacker und bereiten (hoffentlich) bewußtseinserweiternde kurse vor … die halten wir dann in der grundschule und der oberstufe ab. soweitder plan … aber plaene werden ja hier gemacht um verschoeben zu werden.

Deswegen haben clara und icke unser schicksal selbst in die hand genommen. Taramtamtam! Und es laeuft ziemlich gut, von Donnerstag bis Sonntag haben wir „unterricht“ in der casa mano amiga, also dem gemeindehaus. Die kleinen biester stehen immer schon um neun auf der matte, sprich vor meiner zimmertuer und fragen wanns denn endlich losgeht. Um zehn sage ich dann jedesmal. Ein bißchen entnervt, aber auch stolz wie bolle…wir haben einen armbaendchenknuepfkurs (also macrame) eingelegt. Da liegen die bunten baender und muscheln nur so durch die luft.

 

Nach ner kurzen pause …

 

Ansonsten laeuft alles weiter, mit kleinen umwegen schnurstraksgeradeaus.  Unglaublicherweise funktioniert der theaterkurs. Viele von den mitgliedern muß man zwar noch an der hand vorm fernsehr wegziehen, damit sie kommen, aber alles in allem laeuft es ganz gut. Auch wenn clara und ich hin und wieder einem nervenzusammenbruch nahe sind. Man hat nicht das gefuehl mit erwachsenen menschen zusammenzuarbeiten, sonder eher mit einer gruppe pupertierender aeffchen … aber wir haben einsehen muessen das der spass am zusammensein vorrang hat, vor ernsthafter arbeit am theater. Vor allem weil wir uns so einen dicken brocken,wie das theater der unterdrueckten vorgenommen haben … also fangen wir langsam an, mit vielen spielen,mit viel koeperarbeit, und versuchen versteifte machomacker  und kichernde pueppchen  zur ruhe zu bringen. Die muehe lohnt sich. Das beweisen uns immer wieder kleine feine und wunderschoene zwischenfaelle.wenn einer der mitgleder extra nicht saeuft (obwohl er das JEDES wochenende bis zum exzess tut), weil wir gemeinsam beschlossen haben, daß wir keine picados (besoffenen) zulassen… wenn ploetzlich voellig konzentriert gearbeitet wird, und kleine hinreißende szenen entstehen, wenn die ganze gruppe in gelaecher ausbricht und die augen anfangen zu strahlen. Dat klappt. Ich merke wie es mir spass macht, menschen zu voellig ulkigen dingen zu bewegen,sie aus sich heraustreten zusehen und dabei zu helfen sich selbst nicht mehr so bierernst zu nehmen.

Letze woche sind clarita und ich losgeduest. Nach masaya um dem ursprungsplan zu folgen, das packet von papa abzuholen,in dem meine geldkarte schlummert und meine kontaktlinsen leider auch. Aber wies immer so is, das packet ist nicht da. Dafuer haben wir werner und marta im buero beusucht, das centro creativo und mein ehemaliges esperanzaprojekt. Es ist so irre, wenn man nach monaten wieder zurueckkommt und dir kommen die selben kinder entgegengelaufen, deinen namen rufend,dich umarmend … wow! Ach uebrigens elsa, falls du das liest, du bist noch in ihren herzen!!! Die strassenjungs haben sich extrem entwickelt,vier von ihnen gehen jetzt in eine normale oeffentliche schule … doppelwow.

Wir haben nur eine nacht –trotz aller wiedersehensfreude – in masaya verbracht weil wa in granada liebe alte und neue freunde getroffen habe. Carlitos hat uns in sein neues heim eingeladen, ein wunderschoenes haus, in jeder ecke ein interessanter mensch,

erinnerungen vom reisen, vertrautheit, gemeinsam kochen, tanzen, saufen … zu allem glueck kommt noch das festival de la poesia  (man nele alter, davon wollte ich dir unbedingt noch am telefon erzaehlen, aber wir sind irgendwie nicht dazu gekommen)  dazu. Yippie!  Auf jeden fall gabs lesungen, nen carneval, poeten aus aller welt, meschenmengen, musik … das beste von allem: ich habe meine helden sehen und hoeren duerfen. Gioconda belli, ernesto cardenal und carlos mejia godoy … haette fast ein bißchen rumgeheult … das war ziemlich ergreifend.die wesen der revolution, mit einer ausstrahlung die dich umblaest! Am donnerstag sind wir zurueckgetrampt und  durften von der daemlichkeitder hiesigen bullerei kosten (nicht das erste mal,wurden ja quasi schon verhaftet – der spass hat jedenfalss auf der polizeistation geendet). In rivas haben wir noch fein fruechte fuer tobis abschiedsfeier gekauft,die dann am abend beim ihm zu hause stattgefunden hat. Mit arroz a la valenciana und fruchtsalad, den beiden tomasen aus masaya und ein kleines bißchen tanzen.

Ach ja … apropo frucht. In masaya sind wir um 4.30  in der frueh zum mercado getorkelt und haben uns daß treiben in der morgendaemmerung angeschaut. Uns einen haufen fruechte besorgt und uns ueber die vielfalt gefreut- diegibts hier naemlich leider nich. Kein wunder bei diesem ulkigen wetter!

 

Am Freitag sind dann drei freunde aus granada zu uns auf die insel gekommen und wir haben zu ihrem anlass und weils eh mal wieder zeit war  ne fette party veranstaltet. Irgendwie sind wir drauf gekommen sie zu ehren von chiaras 15ten geburtstag zu benennen, obwohl die frau doch schon 27 oder so ist. Naja. War eine der verruecktesten naechte hier und es lag ein laecheln in der luft! Es war mal wieder so eine mischung von ganz besonderen menschen mit schokikuchen kruemmeln im mundwinkel.

 

Wir haben jetzt beschlossen jeden Montag einen teamtag einzulegen – dem spirit der gruppe wegen und der weiterentwicklung des projektes. Das heißt wir machen ausfluege – also icke, clara und projektmutti karen. Diesen Montag fiels flach, wegen dem gekacke … aber den teamtag haben wir trotzdem eingelegt. Is nur wirklich wirklich schwierig hier, bei karen zu hause, denn staendig kommt und geht und kommt und geht jemand, will irgendwas, dreht musike auf … macht die glotze an, is besoffen und geht zu boden, probleme ueber probleme. Wie wichtig und gesund ist doch ein wenig privatsphaere … das lernt man zu schaetzen. Auch wenn man krank ist. Man hat keinen rueckzugsort, quasi auf dem praesentierteller – aber dafuer schmorrt man nicht so sehr in seinem eigenem saft, nimmt sich nicht so ernst und wird abgelenkt …

Hat schon alles seine 2 seiten!

 

Asonsten schick ich mal ein paar foddos, sonst schreib ich mich noch duemm und dusselig … aha aha. Das wichtigste… haetts fast wieder vergessen, also aufgepaßt und mitgeschrieben!

Ich komme wieder!

… naemlich am 28ten april … das heißt aermel hochkrempeln  und mir ne fette party schmeißen J ho ho… dann ist bald der erste mai. Gruselig. Das soll lieber ausfallen dieses jahr. Ich bin ein bißchen platt,wenn ums zurueckgehen geht. Einerseit isset schoen. klar. Andererseit genießt und schaetzt man seine zeit auf ganz andere weise, wenn man weiß es ist abld vorbei und sieht alles wundervolle, doppelt wundervoll … tja. So is dat eben … das leben.

Aber schoen schoen … meine liebschten wiederzusehen. Alter! Da wird ich gleich ein wenig aufgeregt!!! Oh. Mein magen grummelt. Ich muß ma kurz werg!

 

Also denn leute. Jetzt wisstas … macht euch fertig und sagts weiter! Ich knutsch euch,ihr lieben – con muchisimo carino marthitapopita

 

weg runter zum haus am see. wenn regnet quillte ein fluss darunter … himmelherrgott noch mal

 

die anderen richtung – da gehts zu den nachbarn und man sieht auch karen wunderhuebsche solarkocher in der sonne bruzeln. die nachbarn sind goettlich … drei jungs ein maedel, mama und papa. mit einem der jungs hab ich in masaya zusammengearbeitet … wenn man nich jemand von denen bei uns im haus hockt dann stimmt wat nich !

das kleine gaertchen vorm haus, mit blick zum see. momentan gibts nur gurken, ein bisschen yuka, oregano und haufenweise angefressene baeumchen … diese blattschneideameisenmitviecher koennen nen ganzen baum an einem tach zerlegen!

da sieht man das haeuselein … unsere terasse, wos sich ganz herlich fruehstuecken laest.

kaeren und chepita unsere nachbarin …

ich beim waende bemalen. meine neue hauptbeschaeftigung …

und jetzt der hammer – mein superdupergrandios und wunderzuckerherliches selbst zusammengezimmertes gemach. auf selbst gebautem bett schlaeft sichs doch doppelt gut!

hat schon mal jemand wat von seitan gehoert. mehl und wasser … und das soll dann irgendwie sone art fleischersatz werden. aeh … ja … ich hab danach eierkuchen draus gemacht. war auch gut!

so.

was soll ich sagen und viel wichtiger, wo soll ich anfangen?

so.

ich sitze jetzt hier nachts um 10 in einer leeren schule, habe gerade den nachwaechter aufgeweckt, damit ich an die computa ran kann, dir grillen zirpen, der himmel dunkelt vor sich hin, der ventilator tuckelt, die tasten klappern.
zu allererst: es ist ab jetzt und fuer die naechste zeit nicht mehr so einfach, wie noch vor kurzem mit den technischen errungenschaften unseren modernen zeitalters. ich hocke quasi zwischen den beiden vulkanen – in balgue – und internet gibt es nur in mozogalpa und noch irgendner anderen stadt und bei ein paar verrueckten amis und canadiern und hier … natuerlich, sonst koennte ich das ja jetzt nicht schreiben. ja.  nach moyogala braucht ich 2 ein halb stunden, wenns gut laeuft. aber grade laeuft in der hinsicht nicht so viel gut, weil der regen die historischen recorde knacken will und sich dabei gut schlaegt. deswegen rutscht ein ganzer haufen schlamm und matsch und dicke, grosse steine den grossen vulkan runter rauf auf die strassen. die einzige strasse, die die einzelnen doerfer verbindet und deswegen is dat alles nich so einfach mit dem intergeschnetzel …

wieso bin ich in balgue? und was mach ich eigendlich hier … nach dem ich mit vollem karacho den maderas bestiegen hab – mit chucks (ha ha ha) – und mir danach noch drei tage mein unterschenkel nicht mehr gehorchen wollten, hab ich eine gewissen karin gesucht und gefunden …

ja was  bin ich doch ein glueckskind! der erste den ich frage kann mir sagen wo die deutsche, mit dem projekt wohnt und ich finde sie auch sofort. is nich so schwer, weil hier ist alles ziemlich klein. ich komm da also an und sag nehm mich wenn du willst, ich gehoer ganz dir und deinem projekt und sie (also die karin) sagt na klar“.
jetzt wohn ich bei ihr. im haus am see. pinsele fleissig die waende an und lerne endlich nicaraguanisch kochen! sie ist schon ein ganzes weilchen im land und koordiniert und leitet viel der sozialarbeit in balgue und umgebung, aber vor allem alles rund ums „media ambiente“ – also umwelt …
muss ich vielleicht doch nicht nach ecuador, um auf dem feld zu arbeiten (was ja grad in meinem koepfchen rumgeschwirrt ist). das hab ich auch hier. ich werde in heilgaerten von frauen mitarbeiten, grade zaeunen wir kleine landstuecke von familien ein, pflanzen baeume im ramen eines wiederaufforstungsprojektes run um balgue mit der hiesigen schule, einen jonglierworkshop starten und demnaechst faengt ein workshopprogram in einem kinderhaus an – naetuerlich ueber die umwelt. in der zwischenzeit kann man den nachbarn beim reis ernten helfen, kuehe melken, auf den see schauen, schoene gespraeche fuehren, schnitzen lernen, englisch unterrichten, ein theaterprojekt fuer die jugendgruppe im dorf vorbereiten, karins haus aufmoebeln, den katzenbabys beim laufen lernen zuschauen, verdammt viel lernen ueber das landleben hier und sich mal wieder darueber freuen wohin der wind einen so treibt.
ich kann bleiben, solange ich will, hab mein eigenen vier waende und grossartige gesellschaft.

so viel potential so viel zu lernen und so viel potential so viel zu tuen … da leben laeuft zwar grade in recht sanften bahnen, den der regen laesst nicht viel platz zum handeln … aber es gibt immer irgendetwas zu tuen.

wer haette das gedacht. jetzt bin ich doch noch angekommen und lebe das, was ich von anfang an wollte. die naturgewalten um mich bringe mich wieder zur ruhe. meine beziehung zu nicaragua veraendert sich. das was ich immer vermisst habe seit dem ich hierhergekommen bin, scheint mich gefunden zu haben …

schoen!
die zeit vergeht im flug. arbeit und leben verbinden sich zu einem angenehmen brei, mit viel humor durchsetzt und mit erde unter den fingernaegeln.

die menschen in balgue sind freundlich. dorf eben, ganz anders als masaya … man gruesst sich, man achtet sich, es ist ruhig … bist du freundlich – sind die anderen freundlich. und so lern man einem nach dem anderen kennen und nica zeigt sich von seiner ganz anderen seite. die nachbarsjungs sind immer irgendwie da, irgendwer taucht immer auf – ob freiwillige oder freunde oder nachbarn oder projektpartner. kontakte knuepfen. zeit nutzen. lernen. beibringen. geniessen.
jawoll. so jetzt werd ich muede … was wollte ich noch sagen. ach ja bis ueber weihnachten bleib ich auf jeden fall. karin und ich wollen ein huebsches theaterprojekt aufziehen und das braucht natuerlich sein weilchen … ausserdem ist waehrend der regenzeit nicht ganz so viel mit der landwirtschaft. das geht dann wohl ab november los. warum sollte ich also gehen, wenn ich hier alles gefunden habe was ich brauche?

mit verdammt wenig schafft diese frau es, so verdammt viel zu bewegen. wenn ich bis jetzt viel ueber die schattenseiten und bruchstellen von projekten gelernt habe, dann lerne ich jetzt was es bedeutet teil eines projektes zu sein, in einer gemeinschaft zu leben, zu sehen wie die fruechte wachsen …

also noch mal fuer alle: ES IST AB JETZT NIX MEHR SO WIE ES MAL WAR, WENN ES MICH BIS JETZT VIEL GEKOSTET HAT MAILS ZU BEANTWORTEN, DANN WIRD DAS JETZT NOCH UNWARSCHEINLICHER! das tut mir leid, aber ich habe einfach keine zeit. wenn ich ins netz gehe, les ich mir nach wie vor liebend gern und mit kusshand alles von euch durch und schreib in den blog und zum skypen mach ich mich dann und wann auch mal nach moyogalpa auf. aber momentan sind die tage von 7 bis nachts durchgeplant! ich tu was ich kann!

die postadresse bleibt die gleiche. werner schlienz c/o martha kroeger, apdo postal 100, masaya, nicaragua. ich muss da irgendwann und dann und wann eh noch mal hin fahren …

so.

einmal abknutschen fuer alle. auf bald!

ich fuehl mich grade noch weiter weg, als ich mich ohnehin schon von euch huebschen entfernt fuehle … es ist unglaublich, was dieses kleine land fuer schaetze zu bieten hat. du laesst eine bergkette hinter dir und schon beginnt ein neues leben.
schraeg und wunderschoen.
leon am pazif … so ruhig und gelassen und still. die sonne im nacken und die riesigen wellen, staubige strassen und flaches land. wiesen und weidende kuehe in der ferne die bergigen huegel. alles irgendwie so saftig und als wuerde die zeit still stehen! im hostel in leon hat die hauskatze ueber unsere zweite nacht 6 kleine wollhaufen aus sich herausgebresst. am vortag habe ich noch ihren dicken bauch gefuehlt und die klitzekleinen bewegungen gespuert. wunder des lebens … die strecke leon – esteli im gelben bus war ´n bisschen anstrengend. dioe strasse scheint eher aus schlagloechern zu bestehen, als aus strasse – bis wir nach drei stunden in esteli ankamen leerte sich der bus mehr und mehr. am ende blieben und ein paar leute vorne im bus. und so haben wir die steilen huegel erklommen und die tiefen ebenen hinter uns gelassen. ploetzlich fand man sich in bergen aus wolken wieder, in welche richtung du auch blickst alle schattieren die man sich vorstellen kann, der einen farbe – gruen. ich hatte das gefuehl noch nie so weit blicken zu koennen, um mich rum  nichts als in die wolken steckende bergruecken. esteli bleibt eine kurze erinnerung in regenschleier getaucht. nach 15 minurten kam der bus nach somoto, die tropfen haben uns begleitet. kurz vor somoto nach einer stunde haben wir sie abgehaengt … und im licht der untergehenden sonne waren wir da. mit nichts in der hand als einem namen. aber wie so oft hier reicht das aus. waehrend sich das orangene licht der strassenlaternen entzuendete suchten wir nach anna planck … der chela, die hier wohnt. und haben sie nach einer halben stunde hinter medikamentenbergen in ihrer eigenen apotheke aufgespuert. kurz darauf sassen wir mit ihr und ihrer tochter am kueckentisch, umgeben vonschwaebischen porzelan und haben frische bohnen in uns hineingestopft. ihr mann kinderarzt, sie selbst hebamme und entwicklungshelferin, zwei toechter, 2 riesenhasen, ein keybord (!), einen garten eden, viel platz und ein gaestezimmer … himmlische ruhe. im abendlicht haben elsa und ich noch eine kleine somotorunde gedreht. niemand hat uns angesprochen, noch nicht einmal angeschaut. wir waren voellig normale menschen, die auf den stillen strassen ihrer wege gingen … diese gefuehlt war schon so lange vergessen und ploetzlich damit konfrontiert kam das erste mal wirklich der fedanke der freiheit in mir auf. einfach so auf einem bordstein zu sitzen und den himmel schwarz werden zu sehen … seit fuenf monaten hatte ich dieses gefuehl nicht mehr.

am naechsten tag gin es noch hoeher oder besser tiefer in die berge. die berge, wie mit gruenem samt ueberzogen, saftiges gruen, apfelgruen, tiefes gruen, leichtes gruen, raues gruen, aftereightgruen, dunkelgruen, knallgruen, sanftes gruen. auf der camionetaladeflaeche sind wir eingetaucht in waelder, steinige ansteigungen, blaue weiten. irgendwann nachdem man sein leben hinter sich gelassen hat kamen wir in einem bergdorf an. die sonne tauchte das friedlichste schauspiel, dass ich je sehen durfte in helles licht. umgeben von duzenden bergen, wie in einem tal aus anderen zeiten waechst eine kleine stadt aus dem gruen. in der mitte eine kleine katholische kirche und der obligatorische park mit seinem rondel in der mitte. nur schien hier irgendetwas zu fehlen, was die zivilisation in jede ecke der welt getragen hat.
ich wollte fuer immer dort bleiben, es schien keinen schoeneren platz auf der welt su geben.
aber arbeit musste getan werden. knap 20 kinder kamen angetroepfelt und zusammen haben wir den begriffen gender, geschlecht, sexualitaet, gleichberechttigung und gleichheit leben eingehaucht. im zuge eines seit drei jahre laufendem projekt zur aufklaerung im bundesstaat madriz. dort wo 30% der schwangeren, noch maedchen sind, wo kinder nach honduras oder el salvador verschleppt werden, wo sich aids unbekannt verbreitet, abtreibung eine suende ist und doch frauen an den folgen sterben und frauen keine rechte haben. der schoene schein bekommt einen haesslichen riss.
das eu-finanzierte projekt laeuft im winter aus, mitlerweile sind 80 lehrer ausgebildet die die aufklaerungsarbeit weiter leisten koennen und 20% der schwangeren fauren lassen sich auf aids testen. begriffe und ideen werden geboren und mit psychologen in den bergen verteilt, die eine idee geben was an arbeit noch zu machen ist …

auf der camionete haben wir die untergehende sonne zurueck nach somoto verfolgt und uns gefuehlt wie spielfiguren in einer traumlandschaft. heute haben wir im garten eden gelegen, umgeben von riesigen schmetterlingen, zwei uebergrossen kaninchen raschelten im gras und eine schildkroete schlich vorbei … die sonne schien zu rasen und wir badeten in frieden …  morgen gehts weiter nach esteli, aber vielleicht kommen wir am donnerstag noch mal zurueck. es gibt noch mehr aktivitaeten im ramen des enrwicklungsprojektes, die wir uns anschauen koennten und dieser platz ist so magisch, dass du ihn nicht vergessen kannst.

das einzige nicht magische ist, dass wir jetzt doch kraetze zu haben scheinen. da die schon seit fast 4 monaten ihre wege unter die haut graebt ist sie verdammt resistent.  scheisse – um es mal so zu sagen.  aber in den haenden einer medizinerfamilie rotten wir jetzt alles ausm,  was klein und eckelig ist. klamotten gekocht, tabletten geschuluckt, haut veraezt … es kann nur besser werden.

gestern war herrlich.

ich hab ein fussballtunier mit meinen kiddis und denen des cetro de creativo durchgeboxt.
soviel kindergeschrei … lachen … dreck … suessigkeitenmuell …
ich war in meinem element … die acanditruppe hat sogar gewonnen.

ansporn, dass noch mal zu machen … genauso hab ich mir das vorgestellt. austausch mit anderen projekten, mal aus diriomito rauskommen …

ich hab ueberall muskelkater. ich musste ja mindestens 30 kleine knirpse durch den wald jagen und fuers abendmal zubereiten und verspeisen. so was kostet energie … franzisco hat endlich verstanden, warum ich jeden tag so fertig bin … 🙂

am morgen waren wir zusammen in elsa projekt, der montesourrischule. dies woche war internationale woche des kindes und deswegen gab es ein kleinen fest. reymundito, den wir vor einiger zeit kennengelernt haben, hat eine kleine puppenshow geliefert und es wurde getanzt, bis zum abwinken …

ich will ein bisschen erzaehlen …
von kindern, die entmenschlicht wurden …
die beraubt von all ihren rechten, verstossen auf die strassen, die kindheit verloren ein haus gefunden haben …
bis zu acht jahren, habe diese kleinen wesen auf der strasse gehaust …
sich ihren schmerz mit glebstoff weggetraeumt …
in andere welten haben sie sich gefluechtet.
jedesmal wieder aufgewacht mit hungrigem magen, auf dem harten boden der strasse, mit dreckigen fuessen … das wenige was sie besassen, haben sie sich mit dem putzen von schuhen verdiehnt.
die die selbst nichts an den fuessen tragen …
sie sind ihr eigener herr …
sie haben gelernt zu ueberleben …
und der rest hat sie gelernt zu ignorieren …

im herzen von masaya, in monimbó gibt es ein haus, wo diese kinder zuflucht finden … betreut von jungen nicas, die all ihre zeit schenken, werden sie aufgefangen, wird ihnen eine familie geboten – kurz vor dem moment an dem kein funken hoffnung mehr da war!

ich bin beruhrt ein teil davon sein zu duerfen. auch wenn die arbeit oft sehr hart ist. ich und elsa haben beschlossen, unsere zeit neben den jeweiligen projekten fuer die jungs einzusetzen. was koennte es sinnvolleres geben?

alles ist improvisiert. aber mit viel liebe improvisiert. es gibt einen gemeinschaftsraum, eine kueche, drei zimmer mit 18 betten. 28 strassenkinder werden betreut, 5 wohnen momentan im haus …

césar (15)

seit gestern schlaeft er im projekt …

julio (16)

nacho (17)

franzisco (15)

er ist vor einer woche ausgestiegen. zusammen mit seinem bruder … manchmal kommen sie noch zum essen, so wie gestern, voellig high …

cleen!

der grosse franzisco – einer der betreuer. er, seine mutter und seine schwester arbeiten fast jeden tag dort …

kreativkurs am mittwoch und donnertsag, englischkurse am montag und freitag, mit den profesoras marthita und elsita!

… da wird disziplien gross geschrieben …

… und serioes sind wir allemal. besonders wird auf ordnung und sauberkeit geachtet … wir halten halt die deutsch tugenden hoch, man kommt eben nich aus seiner haut …

es gibt viele arten zu lernen!

hin und wieder, fuehlt man sich, wie im irrenhaus. aber wenigstens haben alles spass dabei …

alles unter dem deckmantel der kirche. ohne gott, gaebe es keinen halt, keinen sinn fuer die jungs weiter zu machen … er, der „sie immer lieben wird“ …
iniziert von ein paar amerikanern, die immer noch regelmaessig kommen, die finanzen regeln und fuer organisation sorgen … entwickelt sich das sehr frische projekt rasend schnell …

wir sind so gut wie jeden tag da. abends bekommen wir essen … sonntags kommen wir sogar machnmal in die kirche mit. man beginnt die dinge von all ihren seiten zu sehen … wo ich anfangs nichts mit missionierung anfangen konnte, kann ich mich mitlerweile wenigstens damit arrangieren … denn ich sehe, was moeglich ist!
so kann ich die zeit in der kirche zur meditation nutzen und allen ist geholfen …
von aussen betrachtet kann man sowieso rein gar nix aenderm. also immer schoen die aermel hochkraempeln und munter in die wellen reinstuerzen. wenn ich so einen kleinen beitrag leisten kann …

BAD RELIGION LYRICS

"Punk Rock Song"

have you been to the desert?
have you walked with the dead?
there's a hundred thousand children being killed for their bread

and the figures don't lie they speak of human disease
but we do what we want and we think what we please

have you lived the experience?
have you witnessed the plague?
people making babies sometimes just to escape
in this land of competition the compassion is gone
yet we ignore the needy and we keep pushing on
we keep pushing on

this is just a punk rock song
written for the people who can see something's wrong
like ants in a colony we do our share
but there's so many other fuckin' insects out there
and this is just a punk rock song
(like workers in a factory we do our share
but there's so many other fuckin' robots out there)

have you visited the quagmire?
have you swam in the shit?
the party conventions and the real politik
the faces always different, the rhetoric the same
but we swallow it, and we see nothing change
nothing has changed...

10 million dollars on a losing campaign
20 million starving and writhing in pain
big strong people unwilling to give
small in vision and perspective
one in five kids below the poverty line
one population runnin' out of time

karfreitag …
prozessionen …
tele novelas …
blaskapellen …
dazwischen ich auf der suche … nach … aufgaben? jedenfalls haben wir (ich und anne) ein projekt am anderen ende masayas besucht. am ende der straße. zwischen casas, brendenem müll, schaukelstühlen auf der straße, hunden, hunden und noch mals hunden, hühnern und den berg hinabsausenden drahteseln … ein kleines schildchen: wiseprojekt.
dahinter erstrecken sich riesige bambushaine … ein kleines häuschen … mit einer uralten seniorita, trampelpfade, noch mehr wald und dann tauchen baumhäuser im gestrüppt auf. ein fußballfeld. mehrere bunte hütten. und jungs in jedem alter. von überall her tauchen ab und zu menschen auf, und verschwinden wieder. und da sind diese aufmerksamen augen, die hola sagen und alles wissen wollen … aber noch lieber spielen. witze machen. lachen. kontakt aufnehmen. freund sein.
ich bin beeindruckt von dem projekt, aber noch mehr von den kleinen menschen, für die diese oase geschaffen wurde.

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