es ist grad sechs nach elf.
ueber mir droehnt ein fernsehr und macht die letzten klaren gedanken die sich noch in meinem hirn verstecken koennten zu nichte. irgendwelche dicken zeichentrickfiguerchen schreien sich an. der himmel ist graugraugrau. kein vergleich zu nicaragua.
irgendwas fehlt.
elsa!
du haettest mir jezt auch sagen koennen ob tribute richtig geschrieben ist.
aber nix da.
ich werde nun in meiner falschen grammatik aufgehen und mit englischen und voellig unpassenden volkabeln um mich schmeissen UND ganz viel subjontivo benutzen. so viel das der computer moeglicherweise explodieren wird … ist es das was du wolltest?
die internetrechnung betraegt mitlerweile 600 colones. kein zuckerschlecken hier. das is halt costa rica. klingt viel … isses auch … aber alles ist teuer im vergleich zum nicaland.
…
samtach: abschiedsessen. abschiedsfeier. unsere familie is echt daemlich. und sowas wie zusammen essen funktioniert hier einfach nicht. da wird sein tellerchen geschnappt und sich wieder ins zimmer verkrochen. warum sollte man sich auch unterhalten. wird voellig ueberbewertet. dafuer hats auf der abschiedsfeier richtig gekracht. die war gut. nein … das is untertrieben … ich hab meine huefte kaputt getanzt und blutbahnen kaputt gesoffen. wie sich das gehoert. gebuehrend koennte mans sagen!
sonnatch: ausnuechterung. letzte sachen packen. die esperanzajungs ein letztes mal besuchen … also ein letzte mal fuer elsalein. eliel sei dank bin ich fast in traenen ausgebrochen. ein viel zu kleiner 11 jaehriger springinsfeld. in den armen von meiner nicaelsa, er ihr einen kuss auf die nase drueckend. und sie nicht mehr loslassend. eingebrannt ins gedaechtnis. masaya macht den abschied doch schwer …
monatch: das letzte fruehstuecksmahl. das letzte mal zusammensizten, weiche broetchen mit guyabamarmelade bestreichen und den verrueckten chocoitos (papageienviecher) beim sich gegenseitig anschreien zuhoeren. die sonne knallt … und kurze zeit spaeter ( viel zu frueh ) sitzen wir an der carretera, mit allem was elsa zu vor in unserem zimmer verteilt hatte. die sonne knallt immer mehr und der bus laesst sich natuerlich zeit. autos rasen vorbei, die beinah zerfallen und wie von zauberhand doch noch ihrer wege fahren koennen, staub windet ins gesicht. abschied von masaya. der ticabus kommt. irgendwann, nur nicht dann wann er eigendlich kommen sollte! egal. wir sizten drin. alles hat geklappt. was soll jetzt schon noch schiefgehen ? ha ha … sind wir bloed … natuerlich alles. wir sind hier in nicaragua.
daemlich wie wir sind haben wir kein geld mitgenommen. naja, wir hatten auch keins mehr. aber erstes gebot der reisenden: NEHME STEHTS EINE HAND VOLL DOLLAR MIT AUF DEINEN WEG! ich hab noch schnell 10 dollar ausgebuddelt (gut das ich mir meine haende mit den bunten zoefchen kaputtgeflochten habe). die haben uns unser erstes leben gerettet. beim grenze uebertreten. 3 dollar kostet der spass. man sind wir daemlich. naja … das haben wir hingekricht, was soll denn jetzt noch schiefgehen? naive 2 bleichgesichetr! in der zwischenzeit hatten wir die ehre uns alle bourneidentitaetsfilme reinzuziehen, die der filmhimmel hervorgekackt hat. ohne ton zwar, aber was soll man bei solch intelligenten werken schon hoeren. sehen, wie alle sich gegenseitig abschlachten heisst die defise. ein paar szenen fanden doch tasaechlich in berlin statt. und ich war geflasht. berlin. einfach so, ohne vorwarnung … und ploetzlich konnte ich mir beim besten willen nicht vorstellen dorthin wieder zurueckzugehen. so sehr ich dies stadt auch misse. jetzt ist es noch nicht an der zeit … falta mucho. es fehlt noch zu viel.
durch gleuck und spucke sind wir nach acht stunden pauerschlaf und ballerfilmen und sich in umarmunge verknoten an der richtigen haltestelle ausgestiegen. was haben wir ein schwein, weil wir ja weder geld fuer taxi noch busse dabei hatten … in san jose. manchmal wundere ich mich doch darueber, wie mans so wenig dazulernen kann, wie wir zwei strumpfhosen!
tja. aber so sind wa eben. die haltestelle war genau vorm flughafen. also rucksaecke aufwuchten und losstiefeln. die nacht dunkelt schon vor sich hin und wir betreten die grossen, kuehle, staelerne und menschenleere halle, in der wir die naechsten kanpp 24 stunden verbriungen sollen. erst mal zum geldautomaten huepfen … und … KEINE KNETE! scheisse! und jetzt? wir haben nichts zum essen, trinken, ich komme nicht vom flughafen weg und elsa kommt bei ihrer zwischenlandung im amiland nicht vom flughafen weg … waaaaaaaaaaaaaaaaaahhhhhhhhhhhhhhhhh! na herrlich und was steht da an dem schalter? depaturetaxes? wir fragen … die antowrt: 26 dollar muss man fuer die ausreise blechen! nee nee und nochmals nee. wir haben also bis zum nachsten tag um 12 zeit um irgendwoher geld zu beschaffen. aber ohne eine muede mark. geht gar nix! nix! elsa popelt irgendwie noch 20 dollar aus ihrem konto, dass letzte was geht und davon goennen wir uns ein minnibroetchen und einen cafe … jeder weiss, dass man mit einer martha, die ein loch im magen hat nichts mehr anfangen kann. an schlaf ist erst mal nicht zu denken, obwohl der riesige mond schon am himmel funkelt – es ist so gegen 24 uhr. wir hocken auf dem kalten steinboden, ab und an kreuzt eine putzfrau unsere sicht – die den blitzeblanken boden noch blitzender macht und neben uns ratzen zwei andere arme seelen, die sich kein hostel leisten wollten/ konnten …
griesgraemig kuckend machen wir sudokoraetsel. man is eine leere fluhafenhalle gemuetlich! wir versuchen unsere letzten restehumor nicht zu verliehren und auch unseren optimismus nicht. also geh ich noch mal an den geldspuckautomat und … man wird es nicht glauben. nachts um ein uhr, der mond kuckt zu, spuckt er mir 20 dollar in meine haende. wir schreien die ganze leere flughafenhalle zusammen und versuchen es noch ma (papa, deswegen sind die abbuchungen so komisch – habs erst mit kleinen dollarbetraegen versucht und dann noch mal colones ausspucken lassen, weil ich die ja hier auch brauche) … verdammt. wir haben geld. wir koennen die daemliche ausreisegebuehr bezahlen und morgen frueh einen cafe kaufen und ich komme vom flughafen weg!
jetzt gehts doch mit dem pennen. wir legen uns so gemuetlich es geht unter die telefonzellen, auf ein kleines stueck teppich und werden um 4 von den ersten reisenden geweckt. egal! denn es gibt geld fuer cafe, broetchen und muffins!!! jetzt sieht die welt doch ganz anders aus …
warten. wir sind meister im warten. meistens werden wir ein bisschen verrueckt dabei – ich habe elsa zum beispiel in der vollen halle einen qui-quong-schnellkurs gegeben. aber jedenfalls vertreiben wir uns die zeit … der letzte zopf fuer else wird geknotet. wir schauen uns die aussicht auf san jose bei tag an, die sonne kanllt. offensichtlich ein abschiedsgeschenk an elsa. und warten.
mir wird immer mulmiger … man kann gedanken hoechst effektiv verdraengen, aber igrendwann kommt der zeitpunkt, da kann man einfach nicht mehr so tun als wuerde man nicht wissen was gleich passiert. abschied. schmerz und glueck. was haetten wir ohne einander getan. ich wurde gerettet … elsa hat mein laecheln bewart. mein erstes halbes jahr haengt untrennbar zusammen mit elsa … nicaelsa eben!
waehrend wir warten und ich ein bisschen rumheule, erzaehlen wir zwei flughafenarbeitern unsere geschichte, von unserer arbeit und unseren geldproblemen. eine frau sitzt daneben und hoert zu. si erhebt sich. nimmt elsas haende und wuenscht ihr eine gute reis und uns viel glueck. dann verschwindet sie mit einem laecheln. wir kucken verwirrt. elsa oeffnet ihre haende. 20 dollar.
…
es gibt engel. man muss sich nur finden lassen. meine traenen sprudeln nur so … das war zu viel. die letzten worte der geheimnissvollen frau: los mexicanos son asi. ich will nach mexico!
alles palletti, elsa kann sich im amiland ein taxi zum hostel nehmen und essen kann sie auch … alles loest sich in wohlgefallen und abschiedsschmerz auf … warten. warten. warten. und irgendwann verschwindet sie …
ich schulter meinen eigen reisesack und schaue mir die abfliegenden riesigen voegel an.
traenen.
so jetzt genug geheult. auf in den bus nach san jose, eine halbe stunde 420 colones und dann ein taxi weiter nach hostillas #2 … das wohl ziemlich gefaehrlich. also lieber mit dem taxi fahren.
im bus treffe ich einen langhaarigen typen. wir quatschen ein wenig, bis er mich auf mein palituch anspricht. er ist israeli. wir fangen an zu diskutieren … er findet die armeezeit war schonn cool, bloed schon, wenn man jemand erschiessen muss, aber wenn ein araber einen meiner freunde toetet, haben alle arbaber es verdient zu sterben … ich hoere ihm zu. wie er von gehirnwaeschen und den boesen terroristen erzaehlt, waehrend ich meine freunde im westjodanland weiss, wo sie gerade gegen die mauer demonstriert haben … zusammenprall von welten!
aber trotzdem wir von 2 verschieden sternen kommen und meinung so unterschiedlich haben wie tag und nacht, macht es spass mit ihm zu reden. denn wir respektieren uns. lassen uns das recht auf unterschiedliche meinugen … und schwupp schon sind wir in san jose angekommen.
er laedt mich ein 2 freundinnen von ihm zu treffen, die wir dann eine stunde im regen suchen … schoene menschen heissen mich sehr warm willkommen. argentinien, usa, england, israel, deutschland sitzen an einem tisch und futtern ticocomida … die 4 quaseln sich gegenseitig die ohren voll, von urlaubstrips, partys und freunden, so schnell un wirre dass ich bald abschalte. einfach nur noch nach draussen schaue … den regen auf die flut von regenschirmen niederprasseln sehe und mich frage, wie ich jetzt zu danelia und konsorten (meiner nicafamilie in san jose) komme. ich erzaehle dem reisendenhaufen, dass ich gleich in die hostilla #2 will und die kippen fast aus den latschen. die englaenderin meint, dort wird sie niemals keinen fuss hinsetzen und ich soll vorsichtig sein wenn ich ein taxi nehmen. es gibt so viel taxibanden … aha. hostilla ist der gefaehrligste teil san joses und es is schon dunkel. abr ws ich schon ein mal geschafft habe schaffe ich wieder … und wir finden sogar das haus von danelia, obwohl mister mafioeser taxifahrer keine ahnung von nichts hat!
dann bin ich da.
ich werde so warm willkommen geheissen, wie schon lange nicht mehr. drei kleine maedchen rennen mir in die arme. im zimmer steht lachen! immer war ich ein wenig niedergeschlagen, weil ich keine wirklich familie in nicaragua habe. ich habe ein auch wenn sie in costa rica wohnt.
ich habe meine liebsten erst mal mit geschenken ueberhaeuft und die kleinen durch die wohnung gejagt. mit danelia den ganzen abend gequatscht … endlich koennen wir reden. das letzte mal war mein spananisch noch nicht so ausgereift und wurde gleich fuer weihnachten eingeladen. ein laecheln ueberzieht mein gesicht. es war viel zu spat, als ich mcih in die kissen kuscheln durfte … aber ihnen zu liebe habe ich mich wach gehalten. nachdem tita rausgefunden hatte, dass ich in deutschland ein eigenes doppelbett bezitze, wurde mir sofort – alles wehren half nichts – das doppelbett zur verfuegung gestellt … ich hab mir eins der maedels geschnappt und bin sofort eingepennt … die kleine hat nur leider ne schreckliche grippe, sich alle 2 sekunden 5 mal gedreht und ich hatte staendig ihre fuesschen in meiner nase. ihr gings wohl ziemlich schlecht und das wimmern hat mich alles halbe stunde aus dem schlaf gerissen, dann hab ich den wurm wieder in die richtige richtung gedreht, sie an mich gekuschelt und die naechste halbe stunde geratzt … erholung sieht anders aus. aber der kleine warme koerper und das vertrauen hat mich bezahlt. ein bisschen ulkig wars schon, als die kleinste grad mal 2 jahre alt, einfach neben das bett gepinkelt hat … und mich dann angegrinst hat, als haette sie gerade den nobelpreis gewonnen. das macht sie oefter war die antoert und ich hab die pipi dann eben weggewischt und sie neu angezogen …
heut morgen bin ich dann viel zu fureh aus dem bett gefallen und hab mir den reis runtergeschlungen um ins interntz zu rasen. hier bin ich und hab endlich ein wenig zeit. ein wenig zeit fuer mich und meine gedanken …
gleich will ich meinen guapilestrip organisieren und hoffe das das irgendwie hinhaut. eigendlich hab ich lust erst morgen zu fahren. ich bracuh mal eine kleine atempause. aber danelis und familia wollen, dass ich sonntag wieder zurueckkommen … wie sie sehen, sehen sie nichts! ma schauen!
ich denke an meine elsa und bin gespannt, was die zeit bringt. du hattest recht, ich treffe immer herzenswesen auf meinen wegen, schneller als ich dachte. aber trotzdem wirst du immer fehlen!